Rollen-Perspektive (Teil 1/3) (-PL-PM-) - Vitales Projekt-Management [ViProMan]

Rollenperspektive: Kombinierbarkeit und Teilbarkeit von Rollen (V2.0, 1/3)

Das wichtigste an Rollen ist, dass diese von ihren Trägern gelebt werden können. Das Rollen-Konzept kann noch so gut ausgearbeitet und die einzelnen Rollen können noch so gut beschrieben sein, doch besitzt diese Arbeit keinen Wert, wenn der wichtigste Aspekt dabei nicht umfassend berücksichtigt wird: die Sicht der Mitarbeiter in Form ihrer individuellen Rollen-Perspektive. Dieser Rollen-Perspektive ist zwingend ein hoher Stellenwert zuzuordnen, da der Träger einer spezifischen Rolle mit verbindlichen, von außen an ihn herangetragenen Erwartungen und Ansprüchen an seine Erscheinung und sein Handeln konfrontiert ist, welche durch ihn nur sehr bedingt beeinflusst oder modifiziert werden können.

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist, dass in der heutigen Produktionsumgebung mit matrixorientierter Linien- und Projekt-Organisation der einzelne Mitarbeiter oftmals Träger von verschiedenen Rollen mit unterschiedlichen, situationsbedingten Anforderungen ist. Dies führt dazu, dass jede einzelne Rolle vom Träger nicht nur erfolgreich ausgefüllt werden muss. Vielmehr ist es weiterhin auch der Verantwortung jedes Einzelnen überlassen, in den verschiedenen Begebenheiten des Berufsalltags punktgenau zwischen den von ihm getragenen Rollen zu differenzieren und diese situationsgerecht und ohne Vermischung von Inhalten und persönlichen Zielen zu erfüllen.

Eine Vielzahl von fachlichen als auch zwischenmenschlichen Missverständnissen gerade in Projekten resultieren aus Rollen-Unklarheiten. Diese Unklarheiten haben ihren Ursprung oftmals nicht nur in einem inhaltlichen Unverständnis bezüglich der beschriebenen Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Vielmehr ergeben sich diese Missverständnisse auch durch eine Konzentration von unterschiedlichen Rollen auf eine einzelne Person, die wegen eines hohen Arbeitsaufkommens, eines engen Terminplans oder auch aufgrund der Dominanz persönlicher Ziele eben nicht in der Lage ist, die verschiedenen Begebenheiten des Berufsalltags in derjenigen Form zu differenzieren, dass die getragenen Rollen situationsgerecht und ohne Vermischung von Inhalten erfüllt werden. Kann aber eine Rolle nicht rollenadäquat gelebt werden, sind Konflikte vorprogrammiert und eine Demotivation des persönlichen Umfelds ist nicht zu vermeiden.